Nukleum

Nukleum

Nukleum ist ein richtiger Expertenkracher, für den definitiv ein großer Tisch benötigt wird.

In unserer Erstpartie zu zweit haben wir ca. 3,5 Stunden gespielt; beim öffentlichen Spieleabend waren es bei 4 Personen doch schon stolze 5 Stunden Spielzeit - die es aber absolut wert sind, gespielt zu werden. Nukleum spielt sich trotz Komplexität schon in der Erstpartie ziemlich flüssig und es tauchten nur wenige Regelfragen auf.

Fangen wir aber vorne an: In Nukleum befinden wir uns im 19. Jahrhundert in Sachsen. Eine neue Energiequelle wurde gefunden: das Nuklei. Zugegeben, schon zu Beginn der Anleitung wird es mit einem Kernkraftwerk verglichen (insbesondere, da im Spiel auch Uran als Brennstoff verwendet wird). Im Spiel bauen wir nun Gebäude in Städte, die wir elektrifizieren wollen. Punkte erhält man für diese Gebäude am Ende der Partie jedoch nur, wenn sie elektrifiziert werden. Hierzu müssen sie an ein Kraftwerk angeschlossen werden und das Kraftwerk mit den entsprechenden Brennstoffen versorgt werden. Gelingt dies, verbraucht das Kraftwerk den entsprechenden Brennstoff (Uran bei Nukleum-Kraftwerken, Kohle beim Kohlekraftwerk) und das Gebäude ist elektrifiziert. Elektrifizierte Gebäude bringen dem Spieler auch während der Partie Einkommensboni.

Mechanisch ist das Spiel sehr geschickt umgesetzt. Jeder Spieler hat Plättchen, die je zwei Aktionen erlauben und kann pro Zug eins dieser Plättchen nutzen, um beide Aktionen auszuführen. Dieselben Aktionsplättchen werden jedoch als Schienenteile auf dem Spielplan benötigt, um Verbindungen zwischen Städten zu bauen. Wird ein Aktionsplättchen so verbaut, können die darauf abgebildeten Aktionen nicht weiter genutzt werden. Aus diesem Grund müssen immer wieder neue Aktionsplättchen vom Markt gekauft werden. Neben der Qual der Wahl, welches Plättchen man gerade als Schiene “opfern” kann, steht man vor der spannenden Entscheidung, welche Strecken man überhaupt selbst bauen möchte - eigentlich hofft man ja, dass die Mitspieler die lästige Bauarbeit übernehmen. Damit ist in Nukleum die Spielerinteraktion zwar ein wichtiges Element, aber nicht das zentrale Element, das dazu führt, dass man von anderen Spielern völlig blockiert werden könnte.

Nukleum ist ein super spannender Mix aus Engine Building und Network Building und führt gerade durch die doppelte Einsatzmöglichkeit der Aktionsplättchen zu schwierigen Entscheidungen. Zudem gibt es unfassbar viele Kombinationen für verschiedene Endwertungs-Konstellationen, sodass in jeder Partie mit anderen Zielen gespielt wird; Erweiterungen gibt es sogar auch schon. Das Spiel hat also definitiv noch einiges in Petto!

Das Spiel spielt sich zu zweit ebenso gut wie zu viert. Aber Achtung. Es hat einen absoluten Wiederspielwert. Am liebsten direkt nach der nächsten Partie :)